Immer wieder fragen mich insbesondere Seniorinnen nach den Möglichkeiten, seniorengerecht wohnen zu können. Dieses Interesse wurde bei der Vorstellung des Projektes „Kronenhöfe“ durch die große Beteiligung von Zeesener Senioren bekräftigt. Warum ist das so?In den Gesprächen kommt immer wieder zum Ausdruck, dass die Bewirtschaftung von Haus und Garten irgendwann die Kräfte überfordert und keine Helfer vorhanden sind. Hier muß eine Zeesener Besonderheit angeführt werden, die das Problem noch verstärkt. In den Jahren 1928 und 1937 bis 1940 wurde für Hausbauer eine großflächige Parzellierung im Ort vorgenommen.

Ein starker Zuzug von Bürgern erfolgte  unter anderem in der Zeit der Bombardierung von Berlin. Diese Zuzügler von damals bzw. deren Kinder sind nun im Rentenalter. Sie sind jetzt kräftemäßig nicht mehr in der lage- ihre Scholle so zu erhalten, wie sie es immer gewohnt waren. Damit ist auch das geballte Interesse am seniorengerechten Wohnen in Zeesen zu erklären. 

Kommen wir aber zum Konflikt Senioreninteressen und Wald. Man darf annehmen, dass die Erhaltung des „Waldes“ nur ein vorgeschobenes Argument ist, um das Projekt Seniorenresidenz„Kronenhöfe“ im Sinne von Privatinteressen zu verhindern. Es gibt ein Gebiet mit Bäumen und Unterholz zwischen Krummensee, Kläranlage ,Waldstr., August-Bebel-Str., und Steinberg. Hier ist der Wald nach Bewirtschatung und durch zwei Sturmschäden so ruiniert, dass  sogar der Spruch eines alten Förrters keine Berechtigung mehr besitzt: Wenn man heute seinen Hut in den Wald wirft, hat man Glück nach 100 m einen Baum zu treffen. In diesem Stück von Zeesen trifft jeder leicht eine vom Wind zu Boden geworfene Krone, aber auch keinen Baum mehr. Übrigens stehen auf der strittigen Fläche außer einigen erhaltenswerten Eichen meistens Kiefernzwiesel und Drehwüchsige, die kaum lange Überlebenszeit besitzen.

Nun müssen für das Senioren–Projejkt einige der restlichen Bäume und das verwilderte Unterholz gerodet werden, dessen Wert sehr umstritten ist. Viele der noch stehenden Bäume sollen ohnehin stehen bleiben, weil die „Kronenhöfe“ ja ein grüner und angenehmer Wohnpark werden sollen. 

Das Hauptargument der Projekt-Gegner beruht mit darauf, dass  eine Ersatzfläche nicht in der Nähe bereit stünde. Hier wäre es doch sinn voll eine Waldumwandlung (Sanierung) auf der erwähnten Fläche durchzuführen, was ökologisch wäre. Die Projektträger der „Kronenhöfe“ haben sich schon wiederholt zu so einer Möglichkeit bekannt.

Es ist unverständlich, dass Wald nur als wertvoll erklärt wird, wenn das den Interessen Einzelner in Zeesen nutzt. Einige siedeln dafür sogar ganz ohne Baum auf ihrem Grundstück.

Es ist schade, dass aktuell die Senioren/innen in Zeesen keine Lobby zu haben scheinen. Dem ist aber nicht so. Es ist an der Zeit, unsere Senioren und Seniorinnen in Zeesen deutlich zu unterstützen. 

Dr. v. Rottkay , OT Zeesen

Von Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert