Wortmeldung zum Beitrag von Frithjof v. Rottkay vom November 2016

„Der Kaiser ist ja nackt!“ – an diesen Ruf eines kleinen Jungen im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ erinnerte ich mich beim Lesen eines Beitrages des Ortsvorstehers von Zeesen, Dr. Frithjof von Rottkay im November. Schon im Interview im Mai dieses Jahres haben unsere Mitglieder Lothar Falk und Dr. v. Rottkay auf die Veränderungen in KW aufmerksam gemacht, auf die Stadtverordnete und Stadtverwaltung dringend reagieren sollten.

Wie soll das aber geschehen, wenn sowohl Verwaltung als auch Parlament nach wie vor für ihre Entscheidungen über Ausgangsdaten verfügen, die man heutzutage nur als Datenmüll bezeichnen kann. Die Daten für die Bevölkerungsentwicklung, die unter anderem wichtig sind für die Planung von Schulen und Kindergärten, waren selbst 2003/4 als sie vorgelegt wurden von eher zweifelhafter Qualität.

KW hatte nämlich auch damals schon – entgegen dem allgemeinen Bundestrend – massive Bevölkerungszuwächse. Daran hat sich nichts geändert. Leider auch nicht daran, dass mit diesen falschen Zahlen (zugegebenermaßen vom Landkreis verantwortet) bis heute kein schneller Handlungsbedarf für den Bau von Schulen und Kindergärten gesehen wird. Es gibt da zwar Bewegung, aber mit einem Tempo, dass z.B. in Senzig der Mangel, den die Kinder seit Jahren jeden Tag erleben, frühestens 2021 (!) behoben sein könnte. Wie gesagt: KÖNNTE.

Dieselben Folgen hat dieser Datenmüll für die Planung auch beim völlig überholten Einzelhandelskonzept oder beim Verkehrskonzept. KW verändert sich rasant und wächst in allen Ortsteilen. Zeesen erlebt aus vielerlei Gründen einen besonderen Wachstumsschub.  Verwaltung und Parlament hingegen leben mit ihren Planungs-Daten de facto in der Vergangenheit. Wie sollen da den Bürgern nützende Beschlüsse für die Gegenwart oder gar die weitere Zukunft gefasst werden?

Bleibt nur zu hoffen, dass sich endlich Abgeordnete finden, die sich trauen, vorhandene Lücken und Missstände auch als solche zu benennen und schnellste Änderung zu fordern.  Schließlich erleben wir ja alle, Mandatsträger oder „einfache Bürger“ jeden Tag, was in KW auf Änderung und Verbesserung wartet. Oder haben nur Kinder im Märchen den Mut, auszusprechen, was sie sehen?

(Lutz Vogt, Senzig)

Von Redaktion

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